Over the Rainbow – Konzert zum Welt AIDS Tag 2022

Donnerstag, der 1. Dezember 2022 um 19.30 Uhr
12 Apostel Kirche. An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin

Die Goldvögel
Sarai Cole, Sopran
Rolando Guy, Tenor
Mads Elung-Jensen, Tenor
Guy Woodcock, Gitarre
Tal Balshai, Klavier
Matt Long, Klavier

Grußworte und Lesungen wird es von Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, von Sebastian Walter, MdA und vom Pfarrer der Zwölf-Apostel-Kirche Burkhard Bornemann geben.

Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz werden für die praktische Durchführung des Konzertes sorgen und ihm ihren besonderen Segen verleihen.

Eintritt:15 Euro inkl. ein Glas Glühwein

Karten: www.eventfrog.de und am Eingang

Over the Rainbow

Over the Rainbow, das hoffnungsvolle Lied von Judy Garland in dem berühmten Film „Der Zauberer von Oz” gibt unserem Konzert den Titel. Dieses Lied sowie ein Best-of der Songs und Soli des Goldvögel-Ensembles werden am Welt-AIDS-Tag in der 12-Apostel-Kirche erklingen. Von der Klassik zu Berliner-Lieder der 20er Jahre, von Spirituals zu den flottesten Opernarien.

Die Goldvögel werden außerdem „Das rote Haus – vier Suchtgedichte“ von Mads Elung-Jensen und Matt Long aufführen.

Welt AIDS Tag 2022

Der Welt AIDS-Tag ist dieses Jahr von besonderer Bedeutung: Die Herausforderungen für HIV-Infizierte und die queere Community insgesamt sind durch die Corona-Pandemie größer geworden. Die wachsende Unsicherheit in der aufgewühlten Gesellschaft führen manchmal zu großer Gereiztheit und aggressivem Benehmen gegenüber unseren Mitmenschen.


Viele sexuell aktive Männer fühlten sich diesen Sommer zusätzlich stigmatisiert, als das Affenpocken-Virus sich auszubreiten begann. Die durch den Lockdown bedingte Isolation hat zu vielen Drogen- und Alkohol-Rückfällen geführt, das Gefühl von Einsamkeit und Anderssein wirkte mitunter sehr zerstörerisch. Viele trauen sich nicht darüber zu sprechen, andere kämpfen noch damit, einen neuen Alltag zu gestalten.


Berlin ist bekannt als eine der freiesten Städte der Welt für HIV-Infizierte und für Menschen, die ihr Anderssein offen ausleben. Eben darum ist Berlin die Heimat vieler Menschen, die hier ein selbstbestimmtes Leben führen können. Auf sie möchten „Die Goldvögel“ am 1. Dezember, dem Welt-AIDS-Tag, ein Loblied singen. Das Konzert ist als musikalisches Erlebnis und als Community-Event gedacht.

Welt AIDS Tag

Der Welt-AIDS-Tag wurde erstmals 1988 von der WHO ausgerufen. Seit 1996 wird der Welt-AIDS-Tag von der UNAIDS organisiert.

Rund um den Globus erinnern am 1. Dezember verschiedene Organisationen an das Thema AIDS und rufen dazu auf, aktiv zu werden und Solidarität mit HIV-Infizierten, AIDS-Kranken und den ihnen nahestehenden Menschen zu zeigen.

Der Welt-AIDS-Tag dient auch dazu, Verantwortliche in Politik, Massenmedien, Wirtschaft und Gesellschaft – weltweit wie auch in Europa und Deutschland – daran zu erinnern, dass die HIV-/AIDS-Pandemie weiter besteht.

Die Goldvögel und die queere Gedenkkultur

Das Ensemble “Die Goldvögel” wurde 2019 von Mads Elung-Jensen gegründet und besteht von 7 SängerInnen und MusikerInnen.

Ein besonderer Schwerpunkt des Ensembles liegt in der Hilfe bei der Bewältigung der Trauerarbeit für Menschen im Allgemeinen und speziell im Blick auf sexuelle, geschlechtliche, religiöse oder nationale Minderheiten.

Die SängerInnen und MusikerInnen gestalten jeden Sommer die Konzertserie “Abendempfindung” zum Trost in Trauer für den Friedhofsverband Berlin Stadtmitte in der Kapelle des Friedhofs Friedrichswerder in Berlin-Kreuzberg.

Ein wesentlicher Teil der Arbeit der Goldvögel liegt in dem liebevoll humoristischen Umgang mit sexuellen Tabus. So waren Mitglieder des Ensembles August 2021 bei dem World Pride Festival in Kopenhagen in Mads Elung-Jensens Kabarett “ButtStuff” zu erleben.

Nach dem Konzert der Goldvögel in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in April 2022, wo Das rote Haus seine deutsche Erstaufführung erlebte, schrieb Dr. Torsten Flüh in nightoutinberlin.com

“Großartige Performer mit Stimmmaterial und Eigeninitiative.

Die Goldvögel haben eine queere Gedenkkultur mit ihrem Konzert entwickelt.

Die Erfahrung des Lockdowns als radikale Isolation mehr als die der Pandemie – oder gehören sie traumatologisch doch zusammen? – setzen bei Elung-Jensen einen kathartischen Prozess in Gang.

Der Liederzyklus Das rote Haus besticht in seiner musikalischen Ausgestaltung durch die Stimmungswechsel in einer fast an Franz Schubert erinnernden Härte. Ein Du wird mit sich und seinen Verhaltensweisen konfrontiert. Das funktioniert nicht nur hinsichtlich der Erfahrungen in einer Pandemie, vielmehr gewinnt Das schwarze Loch eine allgemeinere Bedeutung der Selbstbefragung.

Mads Elung-Jensen formuliert in Der innere Saboteur wie die Ausnahmesituation des Lockdowns einen Menschen mit seinen Abgründen konfrontiert. Das erinnert an den titelgebenden Chansonier Jacques Brel, der eine Art Diskurs der abgründigen Liebe wie in Quand on n’a que l’amour oder Ne me quitte pas entwickelte, die zum Programm gehörten. Das „feine() rote() Haus“, das sich ein Mensch „selbst gebaut“ hat, erweist sich als brüchig. Er muss sich mit seinen Zwängen auseinandersetzen.

Trauer hat für Mads Elung-Jensen etwas mit dem Erzählen von Trennung, Verlust und Leere, aber auch mit Liebe zu tun. But Broken Lovely ist mir Matt Longs Komposition zu einer Art Melodram geworden. Gefühle werden um das Wort Liebe und den Verlust durchgespielt.

Doch diese Art des unzeitgemäßen Gedenkens ließ sich gar im Gedenkkonzert der Goldvögel spüren. Mads Elung-Jensen hatte mehrere Texte während der Pandemie und des Lockdowns geschrieben, die von Matt Long in eine eindrückliche, nuancenreiche Musiksprache eingebettet wurden.

Der Liederzyklus Das rote Haus mit Der innere Saboteur, Das schwarze Loch, Die alte Wunde und Leg Deinen Panzer weg verarbeitet die Gedanken und Emotionen, die durch den ersten Lockdown im März 2020 und den weiteren Verlauf der Pandemie ausgelöst wurden. Sie mögen bei jeder und jedem anders gewesen sein, aber die Überraschung und die Härte des Ereignisses sind bislang selten formuliert worden. Jetzt, quasi zu Beginn des dritten Jahrs der Pandemie kam Das rote Haus zu Uraufführung in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.”